Wie groß muss ein Büro sein? Tipps zur Bürogröße

Wie groß muss ein Büro sein? Tipps zur Bürogröße

Die Bürogröße hat Auswirkungen auf die Effizienz und das Wohlbefinden bei der Arbeit. Doch wie groß muss ein Büro wirklich sein? 

Die Bürogröße hat Auswirkungen auf die Effizienz und das Wohlbefinden bei der Arbeit. Eine gute Größe bringt Bewegungsfreiheit und gutes Raumklima mit sich und erhöht Sicherheit sowie Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz. Doch wie groß muss ein Büro wirklich sein? Neben der Grundfläche spielt auch die Raumhöhe eine Rolle, der Weg zum Arbeitsplatz ebenso wie etwa der Blick nach draußen.

Eine gute Büroplanung widmet sich zunächst der Flächennutzung und der Auswahl des hier möglichen Büromobiliars. Vorab sollte natürlich feststehen, um welche Art von Arbeit es sich handelt. Ein Bildschirmarbeitsplatz benötigt andere Dimensionen als handwerkliche Tätigkeiten oder etwa die Kundenbetreuung. Eine effiziente Raumnutzung kann sich dabei positiver auf die Produktivität auswirken als überdimensionierte Grundflächen – die Einhaltung der geforderten Arbeitsfläche natürlich immer vorausgesetzt.

 

Bürogröße im Überblick

  1. Grundlage: Bei den Gesetzen zur Bürogröße geht es immer darum, wie viel Platz ein Mitarbeiter braucht, um zum Arbeitsplatz zu gelangen, und wie viel er zum eigentlichen Arbeiten braucht. Komplikationen dabei: der rollende Bürostuhl, Schränke sowie raumgreifend sich öffnende Schubläden, Fenster und Türen.
  2. Mindestmaße: Im Einzelbüro lautet das Minimum für den Bildschirmarbeitsplatz in der Schweiz: 9 Quadratmeter Fläche. Im Großraumbüro ab 5 Personen dagegen mindestens 7 m². In Deutschland muss ein Einzelbüro mindestens 8 m². Grundfläche haben, plus 6 m². für jeden weiteren Arbeitsplatz. Die Raumhöhe soll 2,5 Meter nicht unterschreiten.
  3. Raumhöhe: Auch die Höhe des Büros spielt eine Rolle – nicht nur wegen unserer Körpergröße, sondern auch wegen des Raumklimas. Letzteres berührt auch den Infektionsschutz. In Deutschland gilt z.B. 2,5 m Mindesthöhe. Ab 50 m², 100 m² und 1000 m² steigt der Wert um jeweils 25 cm an.
  4. Sicht ins Freie: Sofern keine praktischen Einwände bestehen, dürfen meist nur solche Räume als Büro genutzt werden, die ausreichend Tageslicht und die Sichtverbindung nach außen bieten können.
  5. Art der Arbeit: Achtung – jede Arbeit verlangt andere Büroplanung. Bei Kundenverkehr, körperlicher Belastung oder anderen Arbeitstypen sind andere und damit meist größere Flächen für den Arbeitsplatz vorgeschrieben.
  6. Infektionsschutz & Bürogröße: Die Vergrößerung des Abstands zwischen Mitarbeitern dient der Vermeidung von Infektionen, etwa während einer pandemischen Lage. Dadurch ändert sich zeitweilig die Anforderung an die Bürogröße. Ist kein größerer Abstand möglich, sollten sich vor Ort und im Heimbüro abwechselnde Teams gebildet werden.
  7. Fluchtwege: Ein entscheidender Faktor für die Bürogröße ist die Planung von Fluchtwegen, damit das Gebäude im Notfall schnell geräumt werden kann. Bis 5 Personen muss die Wegbreite in der Schweiz mind. 90 cm betragen. In Deutschland soll die Breite des Fluchtwegs 0,875 Meter haben. Der Gang, zum Fenster sollte hier übrigens 50 cm breit sein. Das österreichische Gesetz schreibt bis 20 Personen eine Fluchtwegbreite von einem Meter vor.
  8. Weitere Faktoren: Eine ausgewogene Beleuchtung, gutes und ergonomisches Büromobiliar sowie dezent-anspruchsvolle Raumfarben müssen bei der Büroplanung ebenfalls beachtet werden: Konzentriertes Arbeiten ist nicht nur vom Raumangebot abhängig.

 

Flächeneffizienz & Digitalisierung im Büro

Platzsparende oder digitale Ablagen unterstützen die ressourcenschonende Büroeinrichtung. Hier liegt das papierlose Büro klar vorn: Kein Aktenschrank engt die Bewegungsfreiheit des Bürostuhls ein, keine Ordner bedrängen den Freiraum rund um die Tastatur. Sollte der Raum doch einmal beengter sein als vorgeschrieben, sind Vernetzung und digitale Speicher die Rettung. Dies gilt insbesondere für das Homeoffice und mobile Arbeit, die – sofern sie wörtlich zutrifft – oft mit kaum mehr als der Grundfläche des Laptops auskommen muss. Platzsparend sollte logischerweise dann auch die Dateistruktur auf dem Server und Arbeitsrechner sein: hier ist sozusagen eine „digitale Bürogröße» zu beachten.

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Wie groß muss das Homeoffice sein?

Mobile Arbeit lebt von der Konzentration auf wesentliche Aufgaben, aber leider auch von der Reduktion des Freiraums für den Arbeitsplatz. Im Heimbüro ist natürlich die gleiche «Bürogröße» angebracht: Hier sprechen Ratgeber und Medien von rund 10 m². Empfehlenswert wäre immer mehr. Denn immerhin muss der Arbeitsplatz hier ablenkungsfrei, also getrennt vom Wohnbereich sein. Umzusetzen sind diese Maßgaben nur selten, nicht zuletzt, weil die Inneneinrichtung hier Privatsache ist. Unterstützen kann die kluge Auswahl der Büromöbel. Passender Stauraum und Schränke fürs Homeoffice sowie Home Office Zubehör verwandeln auch kleine Räume in produktive Rückzugsorte – für eine effektive Nutzung des vorhandenen Freiraums.

 

Coworking – Wenn’s im Büro zu eng wird

Lässt sich die geforderte Grundfläche nicht einhalten? Sprengt vorrübergehender Personalbedarf im Unternehmen die Kapazität der Büroräume? Flexibel und individuell bieten Coworking Spaces hier eine Lösung: in Form von spontan verfügbaren Arbeitsplätzen – mit viel Freiraum und inspirierender sozialer Anbindung. Viele Unternehmen nutzen daher zusätzliche Coworking-Arbeitsplätze bereits als smarte Erweiterung der bestehenden, festgelegten Büroräume. So lassen sich nicht nur Mindestabstände einhalten, sondern auch kreativ tätige Mitarbeiter mit brandneuen Arbeitsplatzeinrichtungen in zentralen Lagen locken.

 

Moderne Bürolandschaft von Vitra. Bild: Vitra

 

Ergonomie und Ästhetik im Büro

Durch eine intelligente Raumnutzung können fehlende Quadratmeter im Büro überbrückt werden: Smarte, platzsparende Stauraumlösungen helfen, auch auf kleinen Flächen den Überblick zu bewahren und produktiv zu bleiben. Doch auch die effizienteste Raumnutzung hat Grenzen, wenn es um das Wohlbefinden und die Produktivität der Mitarbeiter geht. Zu hohe oder zu niedrige Raumtemperatur können manchmal mehr Schaden anrichten als ein fehlender Quadratmeter Bürofläche. Ergonomische Bürostühle und höhenverstellbare Schreibtische unterstützen die Bewegung im Arbeitsalltag eventuell auch mehr als ein Büro mit großen Dimensionen. Und sind mit den Flucht- und Verkehrswegen die vermutlich wichtigsten Punkte der Büroplanung erst einmal beachtet, gilt es vor allem, ästhetischen Maßgaben zu folgen: Sei es mit geschickten Farbkombinationen, Pflanzen, solidem Büromobiliar oder Kreativzonen mit ansprechenden Pausenmöbeln.

 

Weitere Informationen und rechtliche Grundlagen zur Bürogröße 

In Deutschland gibt die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin die Technischen Regeln für Arbeitsstätten, kurz ASR, heraus. Bei der ASR A1.2 geht es um «Raumabmessungen und Bewegungsflächen». In Österreich gibt die Arbeitsinspektion die Maße der geforderten Bürogröße heraus. In der Schweiz befasst sich eine Verordnung zum Arbeitsschutzgesetz u.a. mit dem Freiraum, der nötig ist, «um sich bei der Arbeitstätigkeit unbehindert bewegen zu können».