Was bedeutet Akustik?  - Akustik im Büro verbessern

Was bedeutet Akustik? - Akustik im Büro verbessern

Was bedeutet Akustik? Wie kann man die Akustik im Büro verbessern? Und wodurch kann Lärm vermieden werden? Auf officebace.info erfahren Sie alles über Lärm, Akustik Richtlinien und wie Sie durch Akustikelemente die Akustik im Büro verbessern können.

Was bedeutet Akustik?

Was bedeutet Akustik? Akustik umschreibt die Lehre des Schalls und seiner Ausbreitung. Als Wissenschaftsgebiet umfasst die Akustik zahlreiche unterschiedliche Gesichtspunkte, darunter die Entstehung und Erzeugung, die Ausbreitung, die Beeinflussung und die Analyse von Schall sowie seine Wahrnehmung und Wirkung auf Lebewesen. Darüberhinaus ist Akustik ein interdisziplinäres Fachgebiet, das auf zahlreichen anderen Fachgebieten aufbaut, wie etwa der Physik, der Psychologie und der Materialwissenschaft. Zu der wohl wichtigsten Anwendung der Akustik gehört die Minderung von Lärm.

Was ist Lärm? – Lärm im Büro

  • Was ist Lärm? Lärm per Definition ist zunächst jedes unerwünschte und zu laute Geräusch, welches das psycho-soziale oder körperliche Wohlbefinden stört und wiederum durch seine Lautstärke (den so genannten Schalldruck) und seine Tonhöhe (die Frequenz) charakterisiert wird. Dabei werden Geräusche, die sich in einem Frequenzbereich zwischen 2000 und 5000 Hz bei gleichem Schalldruck befinden, subjektiv als wesentlicher lauter empfunden, als Geräusche, die unterhalb oder oberhalb dieses Frequenzbereichs liegen.

  • Lärm ist subjektiv. Die Arbeit im Büro – vor allem an Bildschirmarbeitzplätzen verlangt eine hohe geistige Konzentration, die nicht durch akustische Störungen negativ beeinflusst werden sollte. Diese akustischen Störungen entstehen bereits  durch vermeintlich kleine Geräuschquellen, wie etwas eine leise rauschende Klimaanlage, das Klappern von Tasten, das Knistern von Papier oder das Flüstern der Kollegen. Diese vermeintlich normale Geräuschkulisse wird bereits als Lärm klassifiziert und ist der tägliche Begleiter von 15 Millionen Angestellten in Deutschland und damit der Störfaktor Nummer 1, unter dem bereits jeder vierte Angestellte leidet. Einer besonders hohen Lärmfrequenz sind vor allem Angestellte in Grossraumbüros ausgesetzt, bei denen ein wirksamer Schall- und Lärmschutz besonders wichtig ist. Messungen zufolge erreicht der Geräuschpegel in Grossraumbüros bis zu 70 Dezibel, was in etwas vergleichbar ist mit der Lautstärke eines Rasenmähers. Und bereits eine nur geringe Erhöhung um 10 Dezibel durch einzelne Lärmspitzen empfinden Mitarbeiter bereits als Verdoppelung des Lärmniveaus. Mediziner empfehlen einen maximalen Tages-Durschnittspegel von weniger als 55 Dezibel. Beansprucht die Arbeit jedoch besonders hohe Aufmerksamkeit und komplexe Leistungen, werden deutlich geringere Lärmfrequenzen empfohlen. Dabei muss jedoch festgehalten werden, dass Lärm im Büro ein stark subjektives Empfinden darstellt. Ob ein Geräusch tatsächlich als eine echte Belästigung empfunden wird, hängt neben der Lautstärke von zahlreichen weiteren Faktoren ab. So ist neben der Art des Geräusches vor allem die Situation und die persönliche Einstellung des betroffenen Mitarbeiters zur jeweiligen Lärmquelle von großer Bedeutung. Daher sind akribische Messdaten also allein nicht ausschlaggebend, um eine Lärmbelästigung am Arbeitsplatz feststellen zu können. 

  • Lärm im Büro macht krank. Eine zu hohe Umgebungslautstärke begünstigt Stress und Konzentrationsschwierigkeiten und kann sich dadurch negativ auf die gesamte Gesundheit auswirken. Forschungen haben ergeben, dass Mitarbeiter in lauten Büros um bis zu 40 Prozent seltener versuchten, fachliche oder technische Problemstellungen zu lösen oder nur mit einem stark erhöhten Zeitaufwand und höherer Fehlerquote in der Lage waren, Fragestellungen zu beantworten. Insgesamt führt erhöhter Lärm im Büro zu einer erheblichen Verschlechterung der Aufwands-Ertragskalkulation, da viel Zeit in häufigere Kontrollen und einen häufigeren Neubeginn der Arbeiten investiert werden muss, um die Arbeitsziele zu erreichen. Diese bewussten oder unterbewussten Stressmomente, die Lärm auslöst, wirken sich negativ auf die vermehrte Bildung der Hormone Adrenalin und Cortisol aus, die wiederum den Blutdruck ansteigen lassen und so die Herzfrequenz beschleunigt und die Blutgerinnung aktiviert. Am Ende dieser gefährlichen Kaskade, die durch vermeintlich harmlose alltägliche Bürogeräusche entstehen kann, stehen im schlimmsten Fall ernste Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems. Das Thema "Lärm vermeiden im Büro" sollte daher bei der Büroplanung von höchster Priorität sein.

Die Ursachen für eine schlechte Akustik im Büro – Wodruch kann Lärm vermieden werden?

Moderne Architektur, die sich durch Glasfassaden und betonkernaktivierte Decken auszeichnet sowie moderne Open Office Konzepte rücken das Thema Akustik immer mehr in den Mittelpunkt der Büroplanung und ist vor allen in Mehrpersonenräumen, Großraumbüros, Empfangsbereichen, Kantinen und Sitzungs- und besprechungszimmern allgegenwärtig. Doch wodurch kann Lärm vermieden werden?

Akustik sollte daher von Anfang an in das Flächenmanagement und die Büroplanung miteinbezogen werden, um akustisch suboptimale Großraumbüros, Besprechungszimmer und Kantinen zu vermeiden. Häufige Fehler entstehen bei der Büroplanung beispielsweise durch das räumliche Nebeneinander von Arbeitsplätzen und Lärmquellen, wie beispielsweise Kopierer, Pausen- und Küchenräumen oder Telefonzentralen. Weitere Lärmquellen können auftreten, wenn durch fehlende Lärmschutzmaßnahmen, wie die akustisch wirksame Ausführung von Wänden und Böden, ein Halleffekt entsteht, der eine Unterhaltung in einer normalen Lautstärke unmöglich macht und die Mitarbeiter dazu veranlasst sieht, ihre Tonhöhe und Stimmlage dem hohen Umgebungsgeräuschpegel anzupassen. Nachfolgend zahlreiche Tipps, mit denen Sie die Akustik im Büro verbessern:

Akustik im Büro verbessern & Lärm vermeiden – Schritt für Schritt

Nachdem die Ursachen für eine schlechte Akustik im Büro festgestellt worden sind, gibt es zahlreiche Möglichkeiten, die Akustik im Büro zu verbessern. Diverse Ansätze und erstklassige Akustikmöbel und Akustikelemente führen zu zahlreichen Vorteilen für die gesamte Büroumgebung:

  • Verhindern früherer Reflexionen im gesamten Raum
  • Verbesserung der sprachlichen Verständigung
  • Effektive Dämpfungen im Mittel- und Hochfrequenzbereich
  • Deutliche Verringerung der Nachhallzeit.
  • Lärm vermeiden durch die Trennung von Arbeitsbereichen und Lärmquellen
  1. Deckenabsorber. Akustikelemente, die an der Decke angebracht werden absorbieren den Lärm zuverlässig und dies ganz ohne einen Platzverlust. Ein weiterer positiver Nebeneffekt ist, dass sich mit individuell zugeschnittenen Formaten bereits vorhandene Decken-Installationen wie beispielsweise Beleuchtung, Stromführungen und Sicherheitstechnik besonders einfach berücksichtigen lassen. Die Montage der einzelnen Elemente erfolgt je nach Raumplanung entweder flächenbündig oder abgehängt, so dass sich die Deckenabsorber in die unterschiedlichsten Raumgestaltungen harmonisch einfügen. Besonders die Raumdecke kann aktiv als akustisches Funktionselement eingesetzt werden, da sie ein großes Potential zur Verbesserung der Akustik im Büro besitzt. Moderne Deckenabsorber, die an der Decke angebracht werden, reduzieren durch die textile Oberfläche aus einem speziellen Akustikschaumstoff mit integriertem schalldämmenden Inneren die Nachhallzeit im Büro erheblich.

  2. Wandabsorber & Akustikbilder. Nicht immer reichen Deckenhöhe und Deckenfläche aus, um einen Raum akustisch zu optimieren. Beispiele sind Gebäude mit Denkmalschutz,  bei denen es rechtlich nicht möglich ist, eine Akustikdecke zu integrieren oder auch Gebäude mit Stuck und Fresken oder anderen sichtbaren Deckenelementen aus Holz oder Sichtbeton, die das Anbringen von hocheffizienten Deckenabsorbern unmöglich machen. In solchen Fällen ist es besonders ratsam, Wandabsorber, also platzsparende Akustikelemente für die Wand einzusetzen. In der Regel werden hierbei zwei verschiedene Ansatzpunkte unterschieden: Wandabsorber, bestehend aus einer Mineralfaserplatte sowie stoffbespannte Wandabsorber mit einem speziellen Akustikschaumstoff. Beide Varianten lassen sich sehr schnell und unkompliziert montieren. Ein weiterer großer Vorteil von Wandabsorbern ist ihre individuelle ästhetische Funktion. Zahlreiche Anbieter für Wandabsorber besitzen bereits ein großes Angebot an designstarken Motiven oder bieten Ihnen die Chance, die Stoffbespannungen mittels Textildruck als Akustikbild selbst zu designen und so perfekt an die Büroumgebung anzupassen. Und sollten Sie Ihre Büroräume einmal wechseln, lassen sich die Akustikbilder in der Regel sehr leicht demontieren und gegen ein neues Motiv austauschen.

  3. Bodenbeläge mit Schrittschalldämpfungen. Spezielle Bodenbeläge mit Schrittschalldämpfungen wie beispielsweise Teppich sorgen dafür, dass störende Trittgeräusche augenblicklich geschluckt werden, was zu einer Lärmminderung innerhalb des Büros und den darunterliegenden Etagen beiträgt. Durch diese schrittschallgedämpften Bodenbeläge werden vor allem störende Frequenzen zwischen 200 und 2000 Hz absorbiert. Ein professionelles Trittschallsystem kann auch nachträglich in die Büroräume integriert werden. Generell empfiehlt sich es sich bei der Bürogestaltung zu Teppichböden zu greifen, da Teppichboden im Gegensazu zu beispielsweise Parkettboden verhindert, dass ein Teil des Trittschalls als störendes Geräusch an die Luft weitergegeben wird.
  4. Akustiktrennwände. Akustiktrennwände, wie beispielsweise mobile Akustiktrennwände oder Akustikwände für den Schreibtisch unterstützen nicht nur die optimale Raumakustik, sondern gliedern große Räume in einzeln abgeschirmte Arbeitsbereiche. Dieser Vorteil allein führt bereits dazu, dass sich die Raumakustik innerhalb dieser Arbeitsbereiche deutlich bessert und die Sprachverständigkeit innerhalb dieser Bereiche enorm gesteigert wird. Im Gegensatz zu Deckenabsorbern und Wandabsorbern sind akustische Trennwände weiterhin besonders flexibel und lassen sich bei Veränderungen der Raumstrukturen schnell auf- und abmontieren und beliebig ergänzen. Hierfür sorgen beispielsweise Rollfüße und flexible Steckmechanismen. Die Wände setzen sich in der Regel aus einem eloxierten Aluminiumrahmen und offenporigem Spezialschaumstoff zur effizienten Absorbierung der Schallenergie zusammen.

 

Deutsche & Europäische Richtlinien für Akustik & Schallschutz

Anforderung an die Büroakustik

  • DIN 18041 Hörsamkeit in kleinen bis mittelgroßen Räumen; März 2016
  • DIN EN ISO 9241: Ergonomische Anforderungen für Bürotätigkeiten mit Bildschirmgeräten

  • DIN EN ISO 3382 Teil 3:2012 : Akustik - Messung von Parametern der Raumakustik

Arbeitsstättenverordnungen

  • Bildschirmarbeitsverordnung (BildscharbV), Anhang, Nr. 17
  • Arbeitsstättenverordnung (ArbStättV), Anhang Nr. 3.7
  • Verordnung zum Schutz der Beschäftigten vor Lärm und Vibrationen (Lärm- und Vibrations-Arbeitsschutzverordnung - LärmVibrationsArbSchV); März 2007

Allgemeine Normen und Richtlinien zu Begriffsbestimmung und Schallmessungen:

  • DIN 1320 Akustik – Begriffe; Dezember 2009
  • DIN 18005-1 Schallschutz im Städtebau, Teil 1: Grundlagen und Hinweise für die Planung; Juli 2002
  • DIN EN 61672-1 Schallpegelmesser, Teil 1: Anforderungen; Oktober 2003

DGUV Informationen

  • DGUV-Information 215-410: Bildschirm- und Büroarbeitsplätze. Leitfaden für die Gestaltung. hg. von Verwaltungs-Berufsgenossenschaft 2015
  • DGUV Information 215-443: Akustik im Büro. Hilfen für die akustische Gestaltung von Büros. VBG-Fachinformation 2011

Europäische Normen zur Bauakustik:

  • DIN EN 12354-1 Bauakustik – Berechnung der akustischen Eigenschaften von Gebäuden aus den Bauteileigenschaften – Teil 1: Luftschalldämmung zwischen Räumen; Dezember 2000
  • DIN EN 12354-2 Bauakustik – Berechnung der akustischen Eigenschaften von Gebäuden aus den Bauteileigenschaften – Teil 2: Trittschalldämmung zwischen Räumen; September 2000
  • DIN EN 12354-3 Bauakustik – Berechnung der akustischen Eigenschaften von Gebäuden aus den Bauteileigenschaften – Teil 3: Luftschalldämmung gegen Außenlärm; September 2000
  • DIN EN 12354-6 Bauakustik – Berechnung der akustischen Eigenschaften von Gebäuden aus den Bauteileigenschaften – Teil 6: Schallabsorption in Räumen, April 2004

Verbindlich Schallschutz Richtlinien im Hochbau in allen Bundesländern:

  • DIN 4109 Schallschutz im Hochbau – Anforderungen und Nachweise; November 1989
  • DIN 4109/A1 Schallschutz im Hochbau – Anforderungen und Nachweise (Änderung A1); Januar 2001
  • DIN 4109 Beiblatt 1 Schallschutz im Hochbau – Ausführungsbeispiele und Rechenverfahren; November 1989

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